als wir 2019 unser Konzept für einen fahrscheinfreien, ausgebauten Nahverkehr vorstellten, der solidarisch über eine Umlage finanziert wird, betraten wir Neuland: Wir waren die Ersten, die eine realistische Kostenabschätzung vorlegten – und die Ersten, die vorschlugen, die Finanzierung ähnlich wie bei der Sozialversicherung zwischen Bürger*innen und Wirtschaft aufzuteilen.
Seitdem hat sich viel getan. Immer wieder werden wir gefragt, ob unser Konzept durch die Einführung des Deutschlandtickets nicht überholt sei. Unsere Antwort: Nein. Im Gegenteil – wir glauben, es ist jetzt an der Zeit, das Einfach-Einsteigen-Konzept weiterzuentwickeln.
Zugegeben: Die Einfachheit des Deutschlandtickets kommt unserer Idee vom "Einfach Einsteigen" sehr nahe. Ein bundesweit gültiger Fahrschein ist zweifellos attraktiv. Aber: Wie viele Menschen sind im Alltag tatsächlich regelmäßig in ganz Deutschland unterwegs? Die meisten brauchen vor allem einen gut ausgebauten Nahverkehr in ihrer Region – zu einem fairen Preis.
Genau hier setzt unser Konzept an: Für rund 20 Euro im Monat (ermäßigt 10 Euro, kostenfrei für Minderjährige) – solidarisch finanziert von allen – lässt sich nicht nur der Betrieb, sondern auch der Ausbau des Nahverkehrs nachhaltig sichern. Das Deutschlandticket hingegen ist chronisch unterfinanziert und trägt mancherorts sogar zum Abbau von Angeboten bei. Für eine gelingende Verkehrswende ist das Gegenteil notwendig: Mehr Mobilitätsmöglichkeiten, abgesichert durch eine nachhaltige Finanzierung.
Wir freuen uns daher sehr, dass Anne Mechels – Verkehrsplanerin und Mitgründerin von Einfach Einsteigen – wieder mit an Bord ist. Gemeinsam mit ihr wollen wir unser Konzept in den kommenden Monaten überarbeiten. Sie bringt nicht nur viel Erfahrung mit, sondern freut sich auch über Anregungen und Vorschläge von euch.
Wir sind gespannt auf die Ergebnisse und hoffen, dass sich trotz gestiegener Energie- und Personalkosten keine wesentlichen Mehrkosten ergeben – denn unser ursprüngliches Modell war konservativ kalkuliert. Geplant ist zudem eine Ergänzung: Ein freiwilliger Aufpreis soll es ermöglichen, auf das Deutschlandticket zu erweitern.
Mehr dazu berichten wir voraussichtlich im Herbst. |